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Poesie


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Franz Wohlfahrt ist Liedermacher und Autor.

Auf dieser Seite finden sie Gedichte und Texte aus seinen aktuellen Veröffentlichungen.

Krieg und Frieden

 
Menschen bekriegen sich und siegen,
doch Frieden werden sie so nicht kriegen.

Friede an Fronten wird man erst finden,
wenn Krieger sich überwinden

den Schritt aus dem Graben sich getrauen,
von Auge zu Auge sich anschauen.

„Mein Bruder, du bist es, ich hab’ dich erkannt.
Komm, reich’ mir die Hand, wir greifen das Band.“

Der Schlachtruf verhallt. Jetzt heilen die Schmerzen
der Angst und Trauer im Herzen.

Sie lassen die Waffen, lassen das Hassen,
vergessen den Gleichschritt der Massen,
 
steh’n still und sagen: „Nein, kein Siegen.
Jetzt haben wir Frieden.



Mutter Erde
Franz Wohlfahrt, Oktober 2021

Feuer, Wasser, Luft
sind der Erde
Farbe und Glanz, Atem und Puls.

Auch wenn sie vernichtend sein können, lässt die Erde
immer wieder genügend Raum dem heftigen Elemententanz.
 
 
Geduldig ruht die Erde
unter dem überschäumenden Eifer der Flut
bis sie versiegt.

Still erträgt die Erde
die alles verschlingende Gier des Feuers
bis es erlischt.


Gelassen steht die Erde
in der rasenden Wut des Sturmes
bis er verstummt.

Ewig kreist die Erde.
Die Sonne schaut von weitem zu
und scheint und scheint und scheint.

Erdenkräfte
Franz Wohlfahrt, Oktober 2021
 

Auch in uns Menschen wirken elementare Kräfte:
Wir wanken, wenn in uns die Erde bebt.
Es brennt wie Feuer in unserem Herzen.
Der Wind bläst uns ins Gesicht
Die Flut überwältigt uns und die Dämme brechen.
 

Es mag Zeiten geben, da erfahren wir diese Erlebnisse
als Beeinträchtigung oder Lebensbedrohung oder auch als Tod.
Es gibt aber auch Zeiten,
da können wir diese elementaren Kräfte zulassen
und freuen uns an der Veränderung und Erneuerung.
 

und so stellen wir unsere Segel
nach dem Wind am Morgen,

und lassen uns treiben im Fluss
durch den Tag,

und wärmen unsere Hände
beim Feuer am Abend,

und legen uns in den Schoß
der Erde in der Nacht,

und lassen uns fallen
im Einklang mit allem.









Lebensquell
Franz Wohlfahrt, April 2021

Wurzeln sprießen hin zur Quelle,
spüren nach dem Grund.
Himmelsblüten jubilieren,
künden von dem Fund.

An manchen Tagen haben wir Glück und in Augenblicken der Gnade erleben wir ein …..

Erwachen
Franz Wohlfahrt, Januar 2021

Es darf Ruhe einkehren,
wenn die Geschenke angekommen sind
und ihren Platz eingenommen haben.

Man darf nun verweilen in der Morgendämmerung,
in den Tag hinein träumen
und die Hände in den Schoß legen.

Am Abend erwachen die Sterne, so oder so,
erinnern uns an den Funken Hoffnung
in einer Dunkelheit.

Sehnsucht nach dem Heil erwacht.
Und manchmal schiebt es uns auf den Weg
durch die Schatten der vergangenen Tage,
durch die Finsternis der langen Nächte
hinaus auf das weite Feld.

Augen öffnen sich, weiten den Blick.
Ohren gleiten wie Eulen
durch die Nacht, hellwach.

Wenn dann ein Stern aufleuchtet,
dich deinen Weg erkennen lässt
und das Herz spricht: „Fürchte dich nicht!“



Mt. 2, 16-18
Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten,
wurde er zornig und er ließ in Bethlehem und der ganzen Umgebung
alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten.

Das Leben
Franz Wohlfahrt, Dezember 2020

Das Leben ist ein Segen
und fürchtet sich nicht,
wie der Engel uns verspricht.
Es geht seinen Weg
auf schmalem Steg,
durch die Höhle des Löwen,
durch stürmische Böen,
befreit aus der Schlinge,
springt über die Klinge
und findet im Dunkeln das Licht.
Es geht sicher, wie in Josefs Traum,
durch der Ewigkeiten Raum.
Auch im Suchen und Stolpern,
im Irren und Holpern,
im Fallen und Beben
zeigt sich das Leben.
Der Sterndeuter sieht
und geht seinen Weg.
Und wenn 1000 Herodes
am Wegrand stehen,
das Leben wird weiter gehen.




Mt 2, 2
Wir haben einen Stern aufgehen sehen und sind gekommen ihm zu huldigen.
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.

Heilige Nacht
Franz Wohlfahrt, Dezember 2020

Eine Nacht wie 1000 andere.
Der Himmel ist klar.
Der Atem gefriert.
Die Straßen sind leer.
Eine stille Nacht.

Tür’ und Fenster sind verschlossen,
verbergen das Licht,
verhindern die Sicht
der noch Wartenden
im Schleier der Hoffnung.

Schlaflose Augen und Ohren
kreisen durch den dunklen Raum,
verwehren den Traum
von der heiligen Nacht,
der an den Läden klopft.

Es zittern die Knie.
Es bebt das Herz.
Das Tor bleibt verriegelt.
Noch tröstet das Licht einer Kerze,
die am Morgen erlischt.

Und wieder,
so wie gestern auch
und 1000 Nächte zuvor,
leuchtet der Stern
in dieser Nacht.





Mt 2, 9  
Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort,
wo das Kind war. Dort blieb er stehen.

Inmitten der Nacht
Franz Wohlfahrt, Dezember 2020

Verweilen
inmitten der Nacht,
bereit sein
ohne Ziel –
Es öffnet sich das Tor.

Horchen
inmitten der Nacht,
da sein
ohne Worte –
Es klingt der Stille Ton.

Spüren
inmitten der Nacht,
leer sein
ohne Sinn –
Es öffnet Herz und Hand.

Schauen
inmitten der Nacht,
wach sein
ohne Sicht –
Es scheint hinter allem ein Licht.

Finden
inmitten der Nacht,
eins-sein
mit Gott und der Welt –
Du siehst den Stern, der die Nacht erhellt.




 
In der Winterzeit
Franz Wohlfahrt, November 2020

Wie geht es der Tanne,
deren Äste so schwer?
Wie geht es dem Strauch,
der so kahl und leer?
Wie geht es dem Tier,
das im Winterschlaf ruht?
Geht’s allen gut?

Wie geht es dem Wind,
der so bitter und kalt?
Wie geht es dem See,
der zu Eis erstarrt?
Wie geht es dem Feld,
das liegt unterm Schnee?
Ist alles ok?

Wie geht es dem Holz,

das im Ofen verglüht?
Wie geht es der Nacht,
in der niemand sieht?
Wie geht es dem Christbaum,
den kein Mensch holt?
Ist das so gewollt?

Wie geht es der Kerze,
die niederbrennt?
Wie geht es dem Lied,
das leise verklingt?
 
Wie geht es dem Herz,
das an Weihnachten schreit?
Ist es bereit?

Bereit sich zu öffnen dem tieferen Grund?
Bereit zu stehen mit offener Hand?
Bereit zu lieben, wo Hass regiert?
Bereit zu wärmen, wo jemand friert?
Bereit zu wagen „Ja“ oder „Nein“?
Bereit zu danken für alles Sein?
Bereit zu lauschen in stiller Nacht?
Bereit zu vertrauen der göttlichen Macht?
Bereit zu suchen nach Spuren im Schnee?
Bereit zu gehen, die Krippe zu seh’n.?

Wie geht es dir in der Winterzeit,
der Zeit, in der das Leben heilt?





Alles hat seinen Sinn
Franz Wohlfahrt, August 2020

Im Licht betrachtet, im großen Schein
hat alles seinen Sinn und muss halt so sein.

Die Brennnessel ist dem Garten willkommen,
dem Heilkraut ist er wohl gesonnen.

Der Rasen lässt die Distel stehen,
er will sie blühen sehen.

Erde lässt den Maulwurf graben,
lockerer Boden kann nicht schaden.

Salate, die gut schmecken,
wachsen auch für Schnecken.

Donner, Blitz und Dauerregen
sind für Wiesen großer Segen.

Der Obstwurm ist kein Bösewicht.
Er hat ein friedliches Gesicht.

Sitzt auf der Rose eine Laus,
dann weiß die Rose, es ist aus.

Die Raupe hat auf dem Kirschenblatt
nichts gegen Kirschen, sie frisst sich nur satt.

Der Vulkan, der spuckt und brodelt und droht,
hat die Stadt nicht hergeholt.

Die Natur führt den Menschen im Einklang, nur
er will verändern die uralte Spur.

Den großen Plan kann kein Mensch sehen.
Mensch ist zu klein, um zu verstehen.

Im Licht betrachtet, im großen Schein,
hat alles seinen Sinn und muss halt so sein.




Frucht und Samen  
Franz Wohlfahrt, Juni 2020

Zwischen zwei Toren
wandere ich.
Schon verschlossen das erste,
es gibt kein Zurück.

Das zweite,
noch verschlossen
in der Ferne
und doch so nah
jederzeit.

Tag für Tag ein Näherrücken.
Mein Schritt tastet nach Grund
in den Tälern,
auf den Bergen.
Morgensonne
trocknet den Tau der Nacht
und klärt den Traum,
der die Richtung weist.

Ich nehme die Frucht,
die mir geschenkt,
bitter und süß,
saftig und mürbe.
Und Samen bleibt zurück,
der zum Baum wird
und Leben spendet
für den Nächsten
auf dem Weg.



Wege aus Corona
Franz Wohlfahrt, Juni 2020

Die Wucht der Corona-Pandemie hat unsere Lebenspur verändert.
Der Einfluss ist wirtschaftlich, sozial und emotional  enorm.
Unsicherheit, Angst und Not durchziehen den Alltag, kriechen unter die Haut.
Wissenschaft ist gefragt, Klarheit, Eindeutigkeit, Handlungsfähigkeit.
Auf unbegangenen Wegen ist der Wanderer wachsam,
setzt Haken für den nächsten Schritt, umgeht  Abgründe,
irrt und fällt auf unübersichtlichem  Weg.
Die Anderen folgen auf dem unsicheren Pfad, abwartend.
Doch auf steilem, steinigem Anstieg schwinden Kräfte,
Zweifel  nagen am Vertrauen und lähmen die Zuversicht.
Stimmengewirr wird laut in der Abenddämmerung:
„Feindbild!“ „Verschwörung!“ „Böser Plan!“
Seilschaften verlassen am Morgen den Weg,
kehren zurück auf die großen Plätze.
„Freiheit! Menschenrechte!“, tönt es von rechts und von links.
Es ist kein Wind in Sicht, der diesen Ruf nach Afrika bringt.
Auch Besonnenheit blüht auf im deutschen Land,
in Achtsamkeit wächst ein Band aus Herz und Hand.
Der Blick schärft sich bis weit über den Horizont:
Wir erleben eine Genesung der Erde.
Ein Spaziergang durch den nahen Wald reicht zur Erholung.
Wir halten inne und haben Zeit für unser Leben.
Die Türe öffnet sich und wir lauschen auf das Wort des Nachbarn.
Wir werden satt und sind sicher versorgt.
Kassiererinnen und Krankenschwestern sind systemrelevant.  
Wir erfahren, was wirklich wichtig ist.
Einfach leben wird zur Devise.


Gratwanderung
Franz Wohlfahrt, Mai 2020

Noch zieht ein Schrecken durch das Land.
Täglich pulsiert der Corona-Ticker.
Doch die Großwetterlage beruhigt sich
und Lüfte verschaffen dem sonnigen Blau des Himmels
zunehmend Lücken in der Covid-Wolkenfront.
Hoffnung keimt, wird mutig,
rüttelt am Zivilgehorsam.
Der Drang nach Selbstbestimmung wächst,
begehrt auf gegen den geforderten Verzicht.
Masken-Haft wird hinterfragt.
Nun werden Stühle gerückt in den Straßen:
„Endlich wieder Cappuccino – lasst uns das Leben genießen“.        
Maschinen an, gewohntes Leben kommt in Gang,
Leben soll geschützt, der Tod verhindert werden.
Die Würde des Menschen fordert heraus.
Werden Helden aus den Krankenhäusern,
aus Alten- und Pflegeheimen,
sowie Erkrankte, Genesene und Tote gefragt?
Es bleibt immer Schuld zurück
bei der Suche nach Heil
auf unbegangenen Wegen.
Das Karussell kommt wieder in Schwung.
Der große Radius wird angestrebt.
„Corona zum Trotz – alles wird gut!“
Ja, einzelne Covid-Wolken lösen sich auf.
Das Abendrot am Horizont wird sichtbar.
Am Tage trüben wieder Abgasschleier
vom Lifestyle-Selbstverständnis
und uferlosen Wohlstandsgewohnheiten
das klare Blau des Himmels.
Corona – ein Praktikum in Einschränkung und Verzicht
für kommende Zeiten im Klimawandel?
Alles hat seinen Preis.




Ein Corona-Blick
Franz Wohlfahrt, Mai 2020

Die Welt hält inne – atmet durch.
Der Tod kommt ins Leben zurück.
Still ist die Stadt, konsum-befreit.
Ein Schlendern geht in den Gassen,
                             durchzogen mit Atemluft.                              
Es tönen, wie Gesang der Vögel,
Lieder von Balkonen.
Über den Dächern wäscht sich der Himmel blau,
entfernt die Schleier aus Kerosin.
Die Gier nach Ferne versickert,
die Sehnsucht nach Freiheit keimt daheim.
Mein Mund wird verbunden
und trotzdem kann ich Worte finden.
Im Abstand achtend, von Auge zu Auge,
verweilen die Herzen, bauen Brücken,
berühren sich auf dem Weg.         
An Scheidewegen des Lebens
stehen keine Wegweiser:
„Corona! Wo führt es mich hin?“




Ahnungsvoll
Franz Wohlfahrt
Ich streife durch den weiten Raum,
greife nach dem guten Traum,
vertrau’ dem neuen Morgen.
Auf festem Pfad,
noch nicht ganz Weg,
taste ich geborgen.
Ich lausche in die Stille,
bin offen für „Dein Wille“,
der aus der Erde keimt:
Starke Wurzeln treiben,
zarte Knospen blühen,
Licht aus allem scheint.
Deine Geister schweben,
hauchen ein das Leben,
das meine Segel strafft.
Ein leiser Ruck,
die Fahrt beginnt,
nach vorne zieht die Kraft.

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